Ja, das ist normal.
Das Internet ist aber nicht weg, sondern nach wie vor zugreifbar.
Allerdings handelt es sich bei DNS um einen kritischen wichtigen Dienst: Ohne DNS-Auflösung müsstest Du direkt mit den IP-Adressen hantieren, was selbst bei vorhandenem guten Willen mühsam und wenig sinnvoll ist.
Um das nochmals zu wiederholen:
Aus DNS-Sicht gilt entsprechend: eine IP-Adresse = ein Client.
Die Anzeige in Pi-hole ist also eine korrekte Abbildung der DNS-Sicht.
Während für die Maschine damit alles in bester Ordnung ist, ergeben sich
für die Interpretation dieser DNS-Sicht durch einen Menschen zwei Herausforderungen:
a) aus einer einzelnen IP-Adresse lässt sich nicht unmittelbar erkennen, zu welchem Gerät sie gehört.
b) Geräte mit mehreren IP-Adressen tauchen möglicherweise auch mit jeder Client-IP im DNS auf, und wegen a) ist hier wiederum nicht erkennbar, welche IP-Adressen zusammen gehören.
a) lässt sich mit DNS-Bordmitteln nur teilweise lösen (für Details klicken)
Neben der Auflösung eines Namens in eine IP-Adresse wird auch die Rückwärtsauflösung unterstützt, also die Auflösung einer IP-Adresse in einen Namen.
Das funktioniert einigermassen zuverlässig für IPv4-Adressen, da hier das DHCP-Protokoll vorsieht, dass ein Gerät bei der Anmeldung im Netzwerk seinen Hostnamen angeben kann.
Sofern der DHCP-Server das unterstützt, wird er für diese Namen entsprechende Einträge für die die normale und für die Rückwärtsauflösung im eigenen DNS anlegen. Nicht alle DHCP-Server unterstützen das (Pi-hole und die FritzBox sehr wohl).
Für IPv6 funktioniert das sehr viel schlechter bis gar nicht.
Das liegt vor allem daran, dass die Mehrheit der Geräte sich nicht über DHCPv6 anmeldet, sondern sich über SLAAC ins Netzwerk integriert. Damit entfallen für IPv6 die automatisierten DNS-Einträge, und selbst bei solchen Geräten, die eine DHCPv6-Anmeldung vornehmen, passiert dies nur für die bei der Anmeldung angeforderte oder vergebene Adresse.
Ein Gerät kann aber durchaus mehrere IPv6-Adressen haben, die sich zudem über die Zeit ändern können und für die z.B. im Falle von IPv6 Privacy Extensions nach RFC4941 eine Rückwärtsauflösung kontraproduktiv wäre.
Für IPv6-Adressen ist eine erfolgreiche Namenszuordnung damit weniger wahrscheinlich als für IPv4.
b) ist mit DNS-Bordmitteln daher überhaupt nicht lösbar.
Pi-hole greift daher in die Trickkiste und nutzt dabei DNS-fremde Mittel.
Durch die Analyse des ARP- bzw. NDP-Caches versucht Pi-hole, IP-Adressen und Hostnamen anhand der MAC-Adresse zusammenzuführen.
Dabei gibt es allerdings einige Einschränkungen (für Details klicken)
i) ARP/NDP bilden nur die aktuelle Situation ab, d.h. nur aktuell im Netzwerk aktive Geräte.
ii) MAC-Adressen sind nur für Netzteilnehmer innerhalb desselben Netzwerksegments sichtbar.
Zusätzliche Router, WLAN-APs, Switches oder VLANs können zusätzliche Netzwerksegmente definieren.
iii) MAC-Adressen sind u.U. selbst nicht stabil
Ein Gerät kann MAC-Adressen auch durchweg zufällig erzeugen (MAC-Randomisierung). Diese Option ist z.B. seit kurzem in iOS-Geräten standardmässig aktiv.
iv) ein Gerät kann im Netzwerk unter mehreren MAC-Adressen auftauchen
Auch wenn das Gerät die MAC-Adresse nur gezielt für jeweils ein bestimmtes Netzwerk zufällig erzeugt, kann dies bei Verwendung von mehreren WLAN-SSIDs und/oder mehreren WLAN-APs zu mehreren MAC-Adressen für dieses Gerät führen.
Das interpretative Zuordnungsproblem ist also auch unter Zuhilfenahme der MAC-Adressen nicht einfach und auch nicht einwandfrei lösbar.
Der wesentliche Punkt bleibt aber:
Die Anzeige in Pi-hole selbst ist aus DNS-Sicht korrekt und sinnvoll.
Für Interpretation und Übersichtlichkeit bleibt das natürlich unbefriedigend, aber das Pi-hole-Team arbeitet ständig an Verbesserungen.
Wenn alias-clients bei Dir noch nicht den gewünschten Effekt haben, kannst Du noch folgendes probieren:
Da IPv6 wesentlich auf clientseitige Auto-Konfiguration durch ein Gerät selbst setzt, kannst Du versuchen, besonders auffällige Geräte so zu konfigurieren, dass sie bevorzugt über IPv4 anfragen.
Dazu müsstest Du auf jedem Gerät die IPv6 prefix policies anpassen, was wiederum nicht alle Geräte unterstützen.
Sofern Du ein flaches (d.h. unsegmentiertes) Netzwerk verwendest, kannst Du außerdem eine etwas unsaubere Variante versuchen und Pi-holes link-lokale IPv6-Adresse (fe80::/10
) als lokalen DNS-Server anbieten.
Das würde Clients innerhalb desselben Netzwerk-Segments dazu veranlassen, nur link-lokal anzufragen, und die link-lokalen Adressen sind in aller Regel stabil. Für Clients aus anderen Netzwerksegmenten ist Pi-hole über die link-lokale Adresse allerdings nicht mehr garantiert erreichbar.
Wenn Du nicht zwingend auf IPV6 angewiesen bist, bliebe schliesslich die Abschaltung der IPv6-Unterstützung im Router als letztes Mittel.