Grundsatzfrage zu Anti-Adblock

Hallo an alle!

Ich habe mir jetzt mal eine Pi-Hole-Installation zurechtgebastelt. Mein ursprüngliches Ziel war es, die Werbefilterung über die Fritzbox allgemeingültig zu machen, womit alle angeschlossenen Geräte nicht mehr einzeln konfiguriert werden müssten. Hauptziel war es, die in letzter Zeit immer häufiger das Netz zuspammenden Anti-Adblocker links liegen zu lassen. Jedenfalls versprach das jemand für den Pi-Hole.

Aber Pustekuchen! Anti-Adblocker erkennen Pi-Hole natürlich auch und sperren den Zugang zur Seite. Man kann auf vielen Seiten mittels NoScript zwar dieses Verhalten unterbinden, jedoch hat man dann auch keine Zugang zu bestimmten Angeboten. Beispiel Spiegel.de, dort ist es mit aktiviertem NoScipt unmöglich, Leserkommentare zu verfassen. Deaktiviert man es - bekommt man dank der Pi-Hole-Filterung den Anti-Adblocker ins Gesicht geklatscht. Somit mußte ich da µBlock wieder aktivieren, um Zugriff zu erhalten. Und das kann es ja nun nicht sein, denn mit µBlock allein hätte ich dasselbe Ergebnis und könnte mir den Aufwand mit Pi-Hole sparen!

Ist da irgendwas möglich oder vorbereitet, daß Pi-Hole hier waffentechnisch gleichzieht, und den Anti-Adblockern die kalte Schulter zeigt? So jedenfalls nützt es mit wenig bis nix... was schade ist.

Da würde ich jetzt nicht so hart sagen. Lassen wir solche Spezialfälle wie die von Dir genannte Website beiseite, so sehe ich doch viele Vorteile durch die netzwerkweite Filterung, die das Pi-hole für Dich vornimmt. Nur ein Beispiel wären Apps, die man auch unterwegs nutzt. Das LTE-Volumen ist begrenzt und dank der dauerhaften VPN Verbindung meines Mobilgeräts mit meinem Pi-hole zuhause spare ich an manchen Tagen einige Megabyte* an blinkender und nerviger Werbung, die ansonsten in Apps angezeigt werden würde.

Ich verwende solche Nachrichtenmagazine übrigens nicht, daher ist das für mich kein akutes Thema. Wir haben diese Probleme immer wieder (Nutzer berichten auch über BILD, etc.). Grund ist dass die Werbeunternehmen auch nicht blöd sind und Pi-hole auch nicht mehr allzu unbekannt ist. Daher werden die Strategien der AdBlock Erkennung ihrerseits immer wieder verfeinert. Ein universell gültiger Ansatz ist die Seite zu öffnen und dann ins Query Log zu schauen. Dort alle geblockten Domains auf die Weißliste schicken, Cookies und Browser-DNS-Cache leeren und die Seite neuladen. Jetzt taucht zwar möglicherweise alle Werbung wieder auf, die Seite ist dafür aber nutzbar.

Ein Kommentar noch zu Blocking-Plugins: Diese Plugins sind kostenfrei und können jede Seite beliebig manipulieren um Dir die Werbung zu entfernen. Mir persönlich ist das Risiko, dass die auch Dinge z.B. in meinem Online-Banking anstellen könnten, viel zu groß. Sei es vielleicht nicht der schlimmste mögliche Fall, dass sie Dir anzeigen Du überweist 100,00 Euro an Frau Maier (wie Du eingegeben hast), sondern 10.000,00 Euro an XYZ-Adblocker-Company auf den Cayman Islands, reicht es schon wenn Sie Deine Umsätze rein passiv mitlesen und dann irgendwann verschlüsselt an irgendeine Firma übertragen. Wie Du weißt ist nichts umsonst. Google, Facebook, etc. bezahlst Du alle mit Deinen Daten. Warum sollte es bei einem AdBlocker-Plugin anders sein? P.S.: In diesem Sinne ist Pi-hole natürlich auch nicht komplett frei, da die Infrastruktur eine Menge Geld kostet (mittlerweile betreiben wir einige Server). Der Unterschied ist jedoch, dass es für alle frei sein kann, da einige Nutzer immer wieder etwas spenden und dies üblicherweise für die laufenden Kosten ausreicht. Somit ist Pi-hole so gesehen solidarisch finanziert.

*) Die Zahl "ein paar MB" mag zwar etwas wage sein, kommt aber aus dem bewussten Vergleich mehrere üblicher Nutzungstage mit und ohne Pi-hole Filterung. Es ist keine wissenschaftliche Erhebung.

Nein! Genau diese netzwerkweite Filterung stirbt an genau diesem Punkt! Ich bin ja nicht allein im Netzwerk. Da gibt es andere, die nicht so technisch versiert sind, und die vielleicht auch Seiten mit aggressiven Anti-Adblockern nutzen wollen, Und die können dann gar nichts mehr tun, denn einen Adblocker zu deaktivieren gibt es ja bei ihnen nicht - der steckt ja im Netzwerk selbst.

Es ist halt wie bei den viren, einer schreibt nen virus, dann reagiert der antivirushersteller. Spiegel.de sind auch sehr gut was das aushebeln vom aushebeln betrifft. Solange die masse der webseiten es nicht machen, geht es ja. Wenn es mehr wird muss man mal über userfreundliches temporäres deaktivieren oder eine regel ala if on spiegel.de then not block usw

Insgesamt habe ich auch nichts gegen werbung, aber werbung ist nicht gleich werbung. Diese aufdringliche mag ich nicht.

Die werbeindustrie soll einen codex entwickeln und werber damit zertifizieren. Dann gebt mir ein browseraddon welches werbunf auf den seiten erlaubt und alles ist gut. Damit wäre allen seiten geholfen, den blockerdauerkrieg bringt nix. So, das wollte ich mal sagen :smiley::roll_eyes:

Die Werbeindustrie soll gefälligst sterben gehen!
Es gibt kleine "akzeptable" Werbung. Da wir die über Werbung finanzierten Angebote ja über die Kaufpreise der Produkte ohnehin bezahlen, ist es einfach krank, sich einzureden, daß man Werbung auch noch "ertragen müsse", um die Internetangebote zu finanzieren. Nein!

Nabend,
Ich helfe mir mit einer app um vorübergehend auf Seiten zu kommen welche mich sonst wegen der Nutzung von pi hole aussperren.
Pi hole droid, gibt es bei fdroid, hat einen schnell erreichbaren Button um das pi hole mal eben komplett zu deaktivieren.
Ja, dann ist das gesamte Netzwerk vorübergehend ungeschützt
Ja, man muss den Schutz über die app wieder manuell aktivieren
Ja, diese Vorgehensweise macht nur Sinn wenn man gelegentlich mal eine sonst nicht zugängliche Seite besuchen will.

ACHTUNG!!! Das Original bitte bei fdroid laden, bin irgendwann im Google playstore auf eine optisch sehr ähnliche Variante gestoßen die mir aber nicht vertrauenswürdig vorkam.

EDIT:
Ich hätte mal auf das Datum schauen sollen! :sweat_smile: Ein Jahr ist der ursprüngliche Beitrag schon alt ...wird ein Thread nicht nach einer gewissen Zeit ohne weitere Antworten gesperrt? :thinking: So dass @regolls und ich hätten gar nicht antworten können?!

Naja, vielleicht hilft es ja jemandem weiter.


ORIGINAL:

Na, dann greift man bei diesen Add-Ons allgemein eben auch nur zu Open-Source :wink: und nutzt speziell für das Onlinebanking einen dedizierten Browser in einer Sandbox ohne irgendwelche Add-Ons und Plug-Ins. Manche AV- und Sicherheitslösungen bringen sowas mit, vorausgesetzt man vertraut diesem Hersteller, ist das eine sichere(re) Lösung. Oder man "baut" das selbst mit z.B. Sandboxie oder einer VM.
Dem Browser-Hersteller musst du ja auch vertrauen, oder dich wieder auf Open-Source verlassen!

Euch (dem Pi-hole-Team) schenken wir doch auch ein gewisses Grundvertrauen :smiley:


In meine Browser kommen übrigens nur Add-Ons von der Electronic Frontier Foundation, namentlich HTTPS Everywhere und Privacy Badger, sowie von Raymond Hill (uBlock Origin und uMatrix).

Zusammen mit Pi-hole unschlagbar! :+1:

D.h.: die von @OleBienkopp beschriebenen Probleme auf Spiegel.de treten bei mir in Chrome/Chromium und Opera, sowie Firefox und mit der beschriebenen Add-On- und Pi-hole-Kombination nicht auf. Gelegentlich schleicht sich mal ein Werbebanner rein, dass wird dann aber direkt von der Spiegel.de-Domain ausgeliefert und ist somit für mich gerade noch akzeptabel!


Gibt es schon -- mehr schlecht als recht allerdings -- und von den "falschen" Akteuren: